Frühe Hilfen Bonn

Welche Angebote gibt es eigentlich für Familien mit einem beeinträchtigten Kind? Und wer hilft, wenn die Eltern sich um Umgang und Sorgerecht streiten? Was tun, wenn ein Elternteil eine psychische Erkrankung hat?
Dies sind Fragen, mit denen sich Fachkräfte der Frühen Hilfen häufig konfrontiert sehen. Denn jede Familiensituation ist anders und jede Familie braucht ein individuell zugeschnittenes Unterstützungsangebot.
In dem von der Bonner Koordinierungsstelle eigens entwickelten Spiel "Das Angebots-Labyrinth" suchten die Teilnehmer:innen des Netzwerktreffens am 15.03.2023 mögliche Angebote für fünf verschiedene Belastungssituationen in Familien.
Am Spieletisch ergaben sich so angeregte Diskussionen um bestimmte Angebote und an der ein oder anderen Stelle auch ein Wissenszuwachs. Das positive Feedback der Fachkräfte ("Spiel hätte ich gerne für mein Team!") war Anlass für die Koordinierungsstelle , das Spiel im Arbeitskreis Qualitätsentwicklung weiter zu entwickeln, so dass es in vereinfachter Form allen Netzwerkpartnern zur Verfügung gestellt werden kann. Ein bisschen Zeit wird es brauchen, aber wir bleiben dran!

Frühe Hilfen sollen niederschwellig und präventiv wirken. Sie haben den Auftrag, Eltern zu stärken und so zu einem gesunden Aufwachsen der Kinder beizutragen. Dies gelingt nur, wenn die eingesetzten Hilfen wirken. Die Koordinierungsstelle hat sich daher im vergangenen Jahr intensiv mit der Wirksamkeit des Einsatzes von Gesundheitsorientierten Familienbegleitungen (GFB = Familienhebammen und Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:innen) beschäftigt.

In zehn qualitativen Interviews wurden Familien befragt, wie sie Zugang zu den Frühen Hilfen gefunden habe, inwieweit sich ihre Situation durch den Einsatz der GFB verändert hat und welche Mechanismen wirksam waren.

Die befragten Familien haben den Einsatz der Gesundheitsfachkräfte durchweg als positiv erlebt. Allerdings schaffen es viele Familien nicht, mit ihren eigenen Ressourcen und ihrem eigenen Wessenshintergrund einen Zugang zu passenden Hilfsangeboten zu finden. Von daher bleibt es eine wichtige Aufgabe, die Zugänge zu den Frühen Hilfen stetig zu verbessern.

Diese und weitere Erkenntnisse sind in unserem Bericht zu finden.

Auch der Artikel "Die Mutmacherin" (Seite 47) im aktuellen Jugendhilfereport des Landschaftsverbands Rheinland zeigt auf, wie wichtig der Einsatz der GFBs ist.

Gemeinsames Treffen der Bonner Netzwerke für Familien geplant
Alle Veranstaltungen im Jahr 2023 im Überblick


Ob Netzwerktreffen, Netzwerk für Einsteiger,  Arbeitskreis Bindung oder Online Schulungen für das Bonner Familienportal. Sie finden Sie alle Termine für das kommende Jahr auf unserer Homepage oder zum Ausdrucken für die Pinnwand im Büro. In der Regel werden die Einladungen ca. 14 Tage vor der Veranstaltung versendet.

Bitte auch vormerken: Am Mittwoch, den 07. Juni 2023 ist eine gemeinsame Veranstaltung der Netzwerke Frühe Hilfen, kinderstark, Kinderschutz und JUPS geplant. Vertreter und Vertreterinnen verschiedener Einrichtungen und Fachrichtungen berichten über ihre Erfahrungen im Kinderschutz sowie über die Möglichkeiten und Grenzen ihrer Arbeit.

Die Einladung mit weiteren Informationen erhalten Sie über die Mailings der beteiligten Netzwerke.

Neu: Erweitertes Telefon-Dolmetsch-Angebot für die Frühen Hilfen
Zusätzliche Mittel der Bundesstiftung Frühe Hilfen ermöglichen wichtiges Angebot

Um die Kommunikation mit Geflüchteten und Familien, die keine oder nur geringe Deutschkenntnisse haben, zu verbessern, hat das Nationale Zentrum Frühe Hilfen das Telefon-Dolmetsch-Angebot ausgebaut.
Waren Übersetzungen im vergangenen Jahr nur in den Sprachen Englisch, Ukrainisch und Russisch verfügbar, so stehen jetzt staatlich geprüfte und zur Verschwiegenheit verpflichtete Dolmetscherinnen in 17 Sprachen zur Verfügung. Am Telefon können sie kurzfristig zu einem Beratungsgespräch eingebunden werden.

Dieses Angebot wird - solange das Kontingent reicht - Fachkräften der Frühen Hilfen zur Verfügung gestellt. Es richtet sich auch insbesondere an Schwangerschaftsberatungsstellen, Fachkräfte aus dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, Pädiater:innen und Gynäkolog:innen.
Die Bonner Koordinierungsstelle hat das Angebot bereits getestet und sehr gute Erfahrungen gemacht!
Interessierte Einrichtungen aus dem Bonner Netzwerk Frühe Hilfen können sich gerne bei der Koordinierungsstelle unter der Nummer 0228-224155 oder per Mail unter info@fruehehilfen-bonn.de melden. Die Kontaktdaten werden dann zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen sind auf der Seite des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen zu finden.

Balanceakt - Beratung und Vermittlung von Familien mit Fluchterfahrung
Hinweise zur Gestaltung von migrationssensiblen Frühen Hilfen

Die aktuelle Ausgabe der Reihe "Kompakt" des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen widmet sich der besonderen Herausforderung bei der migrationssensiblen Arbeit in den Frühen Hilfen. Besonders der Beziehungsaufbau, das Erkennen von psychosozialen Bedarfen und der Umgang damit sowie die Vermittlung in passgenaue Hilfen stehen im Fokus der Veröffentlichung. Hierbei wird die Herausforderung sowohl für die Fachkräfte als auch für die Familien beschrieben. Hinweise zu konzeptionellen Grundsätzen migrationssensibler Arbeit in den Frühen Hilfen runden die Veröffentlichung ab.

Die ebenfalls vom NZFH entwickelte Schweigepflichtsentbindung liegt in zwölf verschiedenen Sprachen vor und kann zur Verwendung heruntergeladen und ausgedruckt werden.